Lesen als Freiheit
Gefragt nach meinem liebsten Kinderbuch fallen mir gleich viele ein. Die Lindgrenbücher, eigentlich alle, die Hotzenplotze und Stanisläuse. Als ich Bazillenträger war von Irmgard Keun. Das kleine Punk. Am liebsten waren mir halbwegs freche Kinder, irre Großmütter, gefährliche bis ungefährliche Abenteuer und so etwas wie Oberschlauheit und frühreife Rechthaberei. Ich las alles, was mir zwischen die Finger kam, auch Reader’s Digest von den Großeltern, zweifelhafte germanische Sagen vom Dachboden, die mir bald wieder entwendet wurden, Bücher über Kinderbanden, Ausreißer und Reisende. Ob für Buben oder für Mädchen, war mir egal, ob für Erwachsene oder Kinder ebenso. Das Lesen bedeutete für mich immer eine Art von Freiheit, und das ist bis heute so geblieben.