Traditionell und unangepasst
Auf seinem dritten Studioalbum Singing Saw überzeugt der in Los Angeles lebende Singer/Songwriter Kevin Morby mit einem ebenso eigenständigen wie stimmigen Folkrock-Entwurf, der vielschichtige Klanglandschaften voller Wärme und emotionaler Tiefe mit gewitzten Texten und kunstvollen Arrangements verknüpft und seine Musik so in vielen Klangfarben zum Schillern bringt. Mit viel Gespür und großem Geschick erzählt Morby in seinen Songs von jenen
Momenten, wo man staunend, wütend oder ergriffen feststellen muss, dass das Leben sehr oft einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht und die Liebe ein brüchiges und vergängliches Gut ist. Morbys Musik ist traditionell und unangepasst zugleich – und letztlich geht es immer um eingängige Akkorde, mitreißende Rhythmen und schöne Melodien. Mit Singing Saw ist Morby ein funkelndes Album-Kleinod gelungen. Neun Songs ohne Makel, zeitlos und von sanfter Dringlichkeit – wobei I Have Been To The Mountain mit Mariachi-Bläsern, Gospelchor und der hypnotischsten Bassline seit Jahren und das beschwingt pulsierende und euphorisierende Dorothy noch herausragen.