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Heft 29

Erschienen in Heft 29, verspielt
Ressort: Rezensionen

Martin Kolozs:
Sommer ohne Sonne

rezensiert von Werner Schandor

Im Land des Lächelns

Eine verregnete Sommerliebelei

Es wird viel gelächelt in Martin Kolozs‘ neuem Buch Sommer ohne Sonne, und zwar wird von den Romanfiguren schief gelächelt, bitter gelächelt, verkniffen gelächelt, verletzt, verlegen oder versucht fröhlich gelächelt, und das auf manchen Seiten bis zu drei Mal. Dabei gibt es gar nicht so viel zu lächeln und schon gar nichts zu lachen in diesem 100 Seiten dünnen Roman, in dessen Zentrum ein Theaterkritiker mit dem sprechenden Namen Sauerwein steht. Der ist so berühmt, dass er in seinem norwegischen Feriendomizil sogar von einer Biographin aufgesucht wird. Und die verliebt sich in ihn. Aber Sauerwein hat schon genug damit zu tun, sich der Liebe seiner Vermieterin Margot zu erwehren, die für ihren eingesessenen Feriengast sogar ihre Ehe aufs Spiel setzt.
Wer jetzt an eine locker-luftige skandinavische Sommerliebelei á la Schloss Gripsholm oder Ingmar Bergmans Film Das Lächeln einer Sommernacht denkt, kann falscher nicht liegen. Denn einerseits ist Norwegen nicht Südschweden, und statt eines prächtigen Sommers herrschen im Land der Fjorde Dauerregen und Sturm. Und andererseits ist Sauerwein ein echter Sauertopf, der, wie sich bald herausstellt, eine seelische Last mit sich herumschleppt, die im Laufe des verregneten Sommers ihre Klärung erfahren soll. Und die hat damit zu tun, dass Sauerwein echte Liebe einzig und allein für eine Zufallsbekanntschaft im Theater empfunden hat: für eine alte Dame, die seine Mutter hätte sein können und die er in der Folge immer wieder im Altersheim besuchte, um sie und ihren Mann in den letzten Lebensjahren zu begleiten.

Die Erinnerung an diese Frau ist für Sauerwein eine derartige Qual, dass er sie sogar vor seiner Biographin verheimlicht. Der Grund wird im Buch nach und nach enthüllt. Und auch wenn es unfair wäre, in der Rezension den Clou zu verraten, auf dem der ganze Plot aufsetzt, so muss man doch sagen, dass sich der gewünschte Effekt bei der Lektüre nicht einstellen will: Man versteht als halbwegs abgeklärter Leser nicht wirklich, warum Sauerwein ein derartiges Gewese um diese Episode in seinem Leben macht.

Es sind der aufgesetzt wirkende dramatische Konflikt und die etwas manirierte, weil von Adjektiven überladene Sprache, die den Leser dieser Erzäh

Rezensionen

Buch

Werner Fiedler:
Die Apokalypse des frommen Jakob

2024: edition kürbis, S. 243
rezensiert von Hermann Götz

Zeuge gegen Jehova Werner Fiedler wollte ein Drehbuch über seine Kindheit in einer Sekte schreiben. Es ist ein dichtes Buch geworden Jakob wächst mit seiner Mutter Monika auf, die die

Buch

Stefan Schmitzer:
loop garou – invokationen

2024: Ritter, S. 96
rezensiert von Sophie Reyer

Differenzwiederholungen vom Feinsten „loop garou – invokationen“ – diesen Titel trägt Stefan Schmitzers neuer Lyrikband – und jenes besondere Wortspiel zu Beginn, das einerseits auf den französischen Werwolf („loup garou“),

Buch

Priya Guns:
Dein Taxi ist da

2023: Blumenbar, S. 329
rezensiert von Lisa Höllebauer

Rezension: Eine Taxifahrt durch Welten Wie der Titel bereits ankündigt, erwarten Sie hier bestimmt eine klassische Rezension – und ich verspreche, die kommt auch noch – aber einleitend muss ich

Buch

Kulturinitiative Kürbis Wies (Hg.):
Der Mann, der sich weigert, die Badewanne zu verlassen

2022: Edition Kürbis, S.
rezensiert von Hermann Götz

Der Geist von Wolfgang Bauer … … zu Gast in der schreibkraft-Redaktion. Mit einem Open Call for Minidramen hat die Edition Kürbis einen Coup gelandet: Über 160 Einreichungen zelebrierten vor

Buch

Günther Kaip:
Rückwärts schweigt die Nacht

2022: Klever, S. 140
rezensiert von Stefan Schmitzer

Vergessen, surreal erinnert Günther Kaip verdichtet Lyrik, Prosa und Zeichnungen zu einem traumhaften Ganzen. „Rückwärts schweigt die Nacht“ – der Titel verräumlicht gewissermaßen, was beim Vergessen mit der gelebten Zeit

Buch

Sabine Haupt:
Die Zukunft der Toten

2022: die brotsuppe, S. 216
rezensiert von Hermann Götz

Dreizehn Sabine Haupts Erzählband „Die Zukunft der Toten“ macht Stippvisite auf der dunklen Seite des Mondes. „Jemand musste ihn verraten haben, oder verleumdet, vielleicht auch nur verwechselt.“ Kommt Ihnen bekannt

Buch

Sarah Kuratle:
Greta und Jannis

2021: Otto Müller, S. 232
rezensiert von Hermann Götz

Vom Anfang oder Ende der Zeit Sarah Kuratles märchenhaft dichter Roman Greta und Jannis. Sarah Kuratle hat ein Märchen geschrieben. Oder nein: einen Roman. Einen ganz und gar märchenhaften. Die

Buch

Markus Köhle:
Zurück in die Herkunft

2021: Sonderzahl, S. 208
rezensiert von Hermann Götz

Best of Poetry Markus Köhle wird in Zurück in die Herkunft zum Plagiatsjäger seiner selbst. Ok, über Slam-Poetry bedarf es hier keiner großen Worte. Dass Poesie als performative Kunst gelebt

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