Über die fröhliche Zersetzung aller Sinnzusammenhänge.
Im dichten Gebüsch entdeckte ihre Hand die verschwiegensten Pfade, stieg hügelan und hügelab und gelangte, nachdem sie abwechselnd dichtes Gehölz und fruchtbare Umgebung erforscht, an das Vorwerk, das an der Höhe, mitten im Holze, gar vertraulich lag. Dort unmittelbar am feucht-düsteren Eingang der Schlucht verweilte sie und ließ es sich, auf und nieder schreitend, an diesem heiter gelichteten Vorsprung, den frische Feuchte benetzt hatte, wohlig sein.
Charlotte befriedigt sich selbst. In topografisch eindeutigen, etwas schwülstigen Metaphern wird beschrieben, wie sie sich zuerst ihre Klitoris reibt und später einen wächsernen Godemiché in die Vagina schiebt. Axel Corti liest es im Club 2 vor. Würden Sie, fragt er Kriemhild Trattnig, zweite Landtagspräsidentin von Kärnten und Parteimatrone der Haider-FPÖ, würden Sie diesen Text, der an österreichischen, ja, auch Kärntner Schulen im Unterricht durchgenommen wird, von den Lehrplänen streichen? Es ist eine Falle, die zuschnappt, auch wenn Frau Trattnig nicht in sie tappt. Der Text stammt von Goethe, offenbart Corti nach einigen vergeblichen Versuchen, sie aus der Reserve zu locken, aus den Wahlverwandtschaften. Die Pointe, auf die er abzielt, ist dem Publikum klar: Selbst das Werk des deutschen Dichterfürsten wäre vor den Zensurwünschen einer gegen „unanständige“ Kunst kämpfenden Vertreterin völkischer Deutschtümelei wie Frau Trattnig nicht sicher.
Die Vollversion des Textes finden Sie im Heft