Wie selbstbestimmt agieren Kinder und Jugendliche in einer Buch-Jury?
Bei der Jury der jungen Leser*innen entscheiden Kinder und Jugendliche selbst, welche Bücher sie am besten finden. In regelmäßigen Buchdiskussionen sprechen sie über Literatur, bei einer festlichen Verleihung überreichen sie ihren eigenen Preis.
„Hört auf, Menschen zum Lesen zu zwingen“, fordern die Jugendlichen. Sie alle sind leidenschaftliche Leser*innen. Sie kommen aus vier verschiedenen europäischen Ländern und gehören Lesegruppen in Italien, Slowenien, Deutschland und Österreich an. Als Young Readers sind sie im Rahmen des Ibby-Congress in Triest zusammengekommen, um untereinander über Bücher zu sprechen und den erwachsenen Kongress-Teilnehmer*innen aus der Welt der Kinder- und Jugendliteratur ihre Sicht aufs Lesen zu präsentieren. Dafür haben sie ein eigenes Manifest verfasst.
Zwei der Jugendlichen kommen aus Wien. Sie sind Teil der Jury der jungen Leser*innen. Die Jury, geführt vom Verein Literaturbagage, besteht aus zwei Lesegruppen im Alter von neun bis 17 Jahren, die sich im Zweiwochentakt treffen, um neu erschienene Kinder- und Jugendbücher zu diskutieren. Der Einstieg ist jederzeit möglich und kostenlos. Die Ungezwungenheit der Veranstaltungsreihe ist ein wichtiges Prinzip. Es ist ein Raum dezidiert für Kinder und Jugendliche, zu dem keine Erwachsenen (außer die Diskussionsleiter*innen) Zutritt haben. Am Ende eines Lesejahres prämieren die jungen Leser*innen das für sie beste Buch und überreichen ihren eigenen Preis im Rahmen einer festlichen Preisverleihung an die jeweiligen Autor*innen. Die Preisverleihung bestreiten die Kinder und Jugendlichen im Grunde allein.
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