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Heft 45

Erschienen in Heft 45, kinderleicht
Ressort: Feuilleton

Kinder, Bilder und Buchstaben

Sarah Fötschl

Wer gegen einen Baum rennt, wie Mister Aua, dem fällt ein Apfel auf den Kopf

Eine Psychologin meinte zu mir, da war mein Sohn etwa eineinhalb Jahre alt, dass auch schon Babies Babys und Kleinkinder Bücher brauchen. Ich fragte sie warum. Sie meinte: Na, weil Schuhe zum Beispiel. Alle Schuhe sehen ja anders aus. So kann man den Begriff „Schuh“ ja nicht verstehen. Ich zögerte. Ich fand das eine saudumme Aussage. Sagte aber nichts. Es sehen auch alle gezeichneten Schuhe anders aus …

Ich bin mit Büchern aufgewachsen. Wir hatten immer Bücher als Kinder. Und meine jüngeren Geschwister sahen natürlich auch die Bücher, die ich als Ältere ansah.

Als mein Sohn ein Jahr alt war, aß er Bücher noch auf. Oder er zerriss sie. Dann begann er mit einem Pappkartonbuch zu hantieren. Es war sehr kompliziert, das Ding zu klappen oder irgendwie zu halten. Sperrig blieb es hängen, er konnte es auf den Kopf setzen, an den Kanten und Ecken konnte man nagen und saugen. Der Karton zerteilte sich in viele Schichten, die man lutschen konnte.

Dass im Buch Bilder waren, bemerkte er eigentlich nicht. Es war einfach ein Ding, das man mit beiden Armen umständlich vor sich bewegen, drehen und wenden konnte und das dabei hartnäckig sperrig blieb. Irgendwann konnte man es weg werfen und sich etwas Anderes anderes suchen. Schuhe sind dreidimensional. Warum sollte etwas Zweidimensionales etwas Dreidimensionales ersetzen? Das wäre doch eine Verunglimpfung der Sinne.

 

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