Tock tock tock, machte es im großen Wald bei Bocksberg. Emsig arbeitete Meister Specht Würmer aus dem Holz einer morschen Eiche. Tock tock, ging es in einem fort, sodass der Vogel im bunten Federkleid nicht einmal merkte, wie direkt über ihm ein großer schwarzer Schatten auftauchte. Sacht schien der Schatten den Specht und seine Eiche zu umkreisen, bis er sich schließlich nur wenige Meter von ihm auf einen Ast niederließ. „Hallo du“, krächzte er, „hör mal auf zu klopfen“. Mit einem kurzen Zucken seines Kopfes hielt der Specht inne und schielte in Richtung des sprechenden Schattens. Ein Rabe saß dort, groß wie ein ausgewachsener Aasgeier und grinsend. (Zumindest kam das dem Specht so vor. Er wusste eigentlich nicht, wie Raben grinsen). „Kannst du mir verraten, wie man von hier zu Burg Bocksberg kommt?“ Verlegen schielte der Specht in Richtung des schönen Lochs, das er gerade in den Baum gehauen hatte. Die Würmchen würden sich längst verkrochen haben, bis ihn der Riesenrabe in Ruhe ließ. „Du fliegst einfach etwas höher“, versuchte er die Sache kurz zu halten, „dann siehst du die Burg – und kannst den kürzesten Weg nehmen: die Luftlinie.“ „Ja“, krächzte der Rabe leicht genervt, „aber wir haben nicht alle so schöne Flügel wie ich und du.“ Dabei deutete er nach unten, wo der Specht zwischen den jungen und alten Bäumen mit und ohne Wurmbefall eine seltsame Reisegruppe entdeckte. Mürrische Menschen mit Musikinstrumenten, Eseln und Ponys sowie anderem Getier. Offensichtlich hatte sich da eine ganze Gruppe Gaukler im Wald verlaufen. Hätte der Specht seufzen können – es wäre ein tiefer Atemstoß geworden. So aber pickte er noch einmal in sein Baumloch – übrigens ohne Erfolg – und machte sich dann daran, dem Raben umständlich den Weg zu erklären …
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