Bullerbü und Berlin, Hogwarts und Pisa. Zwischen diesen (und noch vielen weiteren) Polen auf der literarischen und gesellschaftlichen Landkarte muss sich Kinder- und Jugendliteratur heute verorten. Die Erwartungshaltungen sind deutlich vielfältiger, höher und komplexer als an jede andere Art literarischer Produktion. Hohe literarische Qualität? Klar! Gute Unterhaltung? Selbstverständlich! Gesellschaftspolitische Verantwortung? Unbedingt! Patchworkfamilien, Trennung, Krieg, Fluchterfahrung, geschlechtliche Identitäten, Rollenbilder, Tod und Klimaschutz. Kein Thema, zu dem es nicht das passende Kinderbuch gibt oder geben soll. Doch ist es tatsächlich die Aufgabe von „KiJu-Literatur“, die nächsten Generationen aufs Leben vorzubereiten und gleichzeitig die Welt zu retten? Können Kinderbücher auch „nur“ unterhalten, oder schwingt dabei immer ein gesellschaftspädagogischer Ansatz mit?