Kilian war zuletzt im Februar im Dorf gesehen worden.
Er hatte einen Brief an der Poststelle abgeholt, sagte die Gemischtwarenhändlerin später. Was er sonst noch gekauft hatte, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern. Überhaupt hatte sie ihm wenig Beachtung geschenkt. Kilian war leicht zu übersehen. Grau wie der ausgebleichte Asphalt der Straße, die zu seinem Haus zweihundert Meter oberhalb des Dorfes führte, so grau war Kilian.
Nur dass in diesem Winter die Bergstrase wie alles im und rund um das Dorf von Schnee bedeckt war. Zuerst von watteweisem, wollweichem Schnee. Dann von streusplittgesprenkeltem und von braunen Schmutzflecken befallenem Schnee. Bis sich erneut dicke Daunenpolster voller Schnee auf die Welt legten.
Kilian legte den Brief ungeöffnet auf die Anrichte in der Küche und sah aus dem Fenster. Die Fußspuren, die er nach seiner Rückkehr aus dem Dorf zwischen Gartentor und Haustür hinterlassen hatte, waren bereits verschwunden. Der Schnee fiel wie Leintücher vom Himmel. Kilian ging in die Stube, setzte sich an seinen Schreibtisch und zeichnete Striche auf ein Blatt Papier.
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