Die Apokalypse ist unwahrscheinlich, aber möglich.
Es ist nicht die Realität, die dem Möglichkeitssinn Grenzen auferlegt, es ist ein beschränktes Realitätsverständnis, welches Möglichkeiten einhegt, die in Wahrheit grenzenlos sind. Der Traum stellt eine besondere Form des Übergriffs dar: Er reißt, angesiedelt in der Traumlandschaft des Träumenden, die Grenzen einer Wirklichkeit nieder, in der die Dinge für gewöhnlich kaum oder keinerlei Berührungspunkte aufweisen, während sie im Traum mitunter phantastische Allianzen eingehen. Dieser Sachverhalt stellt, wie wir meinen, auf anschauliche Weise dar, weshalb die Despoten dieser Welt Träume, Visionen und Utopien fürchten: Sie bringen ihr Ordnungsverständnis, das auf starren Hierarchien und Gegensätzen basiert, nicht nur durcheinander, sie führen es ad absurdum. Schließlich ist es nachgerade die despotische Welt, die alptraumhafte Züge annehmen kann, in welcher sich das sogenannte Gute auf der einen sowie das vermeintlich Böse auf der anderen Seite unversöhnlich gegenüberstehen. Der Fall des Eisernen Vorhanges ist Geschichte. Der Kalte Krieg ist unlängst passé. Das Arsenal an Massenvernichtungswaffen, wir müssen dies in aller Nüchternheit konstatieren, existiert allerdings nach wie vor. Auch ist die projektive Schwarzweißmalerei, die den extremen politischen Ideologien eigen ist, nicht aus der Welt, sie wird auch eine multipolare Welt in Atem halten.
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