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Heft 40

Erschienen in Heft 40, verstörend
Ressort: Feuilleton

Die Illusion der erzählten Utopie

Bernhard Horwatitsch

Wie nah oder wie fern sind wir dem Turmbau zu Babel?

Heute Morgen, als ich langsam erwachte, entstand in mir der Drang, noch einmal genauer über den Turmbau zu Babel nachzudenken, die Stelle in der Bibel nachzulesen. Warum und woher ich diesen Gedanken bekam, weiß ich nicht. Es mag wohl sein, dass es dafür eine natürliche, psycho­logische Erklärung gibt. Denn ich dachte die Tage zuvor viel darüber nach, ob die Erfindung der Sprache als unab­hängiges Zeichensystem uns von der Wirklichkeit zu weit entfernt hat. Laufen wir noch parallel mit unserer planetaren Heimat? Nähern wir uns einem Ziel oder eher dem Ende? Bauen wir gerade diesen Turm? Oder zerstören wir ihn?

Die kurze Erzählung vom Turmbau zu Babel in der Genesis ist sehr berühmt. Doch manchmal vergessen die Kommentatoren zu erwähnen, dass nicht nur dieses Volk aus dem Osten, das sich in Schinar (heute im Nordwesten Iraks) ansiedelte, um einen hohen Turm zu bauen, eine gemeinsame Sprache sprach, sondern alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. Die heilige Sprache, die Sprache Gottes, die adamitische Ursprache. Die Genesis beginnt bekanntlich mit einem Akt des Sprechens durch Gott. Er sprach: Es werde Licht. Tag und Nacht, Himmel und Erde wurden erst, als Gott sie benannte. Niemand weiß, in welcher Sprache Gott sprach. Vermutlich war diese Sprache reine Energie, die den Urknall erzeugte. Die frühen Völker sprachen diese gemeinsame Sprache noch nach der Sintflut. Denn diese war der Genesis zufolge vor dem Turmbau.

 

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