x
Anfrage senden

Heft 36

Erschienen in Heft 36/37, ordinär
(Doppelnummer 36/37)
Ressort: Feuilleton

Geo

Martin Baumgartner

Das Ordinäre reicht weit über das hinaus, was man in unserem Sprachgebrauch damit verbindet.

In meiner Schule gab es einen eigenen Geographiesaal. Wenn Geo-Stunde war, wanderte man in diesen Raum, etwas größer als ein normales Klassenzimmer. Dort hingen Österreichkarten und Weltkarten an der Wand und es gab Lehrtafeln über den Mond und das Sonnensystem. In einem Nebenraum lagerten die verschiedensten Globen und eine Unzahl physischer und politischer Karten, feinsäuberlich zusammengerollt. Lehrkräfte, denen man die Berechtigung zugestanden hatte, die Jugend mit all dem bekannt zu machen, taten dies so gut sie konnten, weckten aber selten Begeisterung, ja meist nicht einmal ein kurzes Interesse bei den ihnen Anvertrauten. Diese dösten teilnahmslos vor sich hin, hofften auf die baldige Pause und kommentierten ihren Zustand oder die Gedanken, denen sie gerade nachhingen, mit mehr oder weniger gelungenen Skizzen oder Aphorismen, die sie mit der Spitze ihres Zirkels in die dunklen Tischplatten ritzten.

Über zwei Jahrzehnte der Fadesse waren so dokumentiert und der Geographiesaal eine wahre Fundgrube für jene, die sich für die Gedankenwelt ihresgleichen interessierten. Vor allem in den oberen Klassen, wo wir oft spontan die Plätze tauschten, gaben die alten Tische immer wieder etwas preis, was wir entweder bis dahin noch nicht entdeckt hatten oder was erst jüngst hinzugefügt worden war.

mehr im Heft

Haben Sie Fragen oder möchten Sie ein Heft erwerben? Anfrage senden

Hefte

Heft 45: kinderleicht

Bullerbü und Berlin, Hogwarts und Pisa. Zwischen diesen (und noch vielen weiteren) Polen auf der literarischen und gesellschaftlichen Landkarte muss sich Kinder- und Jugendliteratur heute verorten. Die Erwartungshaltungen sind deutlich

Heft 44: nachgefragt

Diesmal machen wirs andersrum. Wird eine klassische schreibkraft-Ausgabe einem konkreten, zumeist dialektischen Thema gewidmet, an dem sich die Weisheit der Vielen abarbeiten darf, fragen wir in Heft 44 zu vielen

Heft 43: über musik

Robert Zimmermann kann nicht gut singen. Mundharmonika und Gitarre spielt er auch nicht soooo toll. Aus diesem Grund hat er auch den Literaturnobelpreis bekommen. Und nicht den Polar-Music- oder den

Heft 42: über literatur

Nein nein nein! Die schreibkraft ist keine Literaturzeitschrift. Davon gibt es eh genug. Insbesondere in Graz, der Hauptstadt hoffnungsfroher Manuskripte und nach Publikation und Perspektive lechzender Poesie, der Lichtungen im

Heft 41: wir sind lesenswert

Sie halten Heft 41 der schreibkraft in Händen. Dieses Heft ist zugleich die erste Ausgabe in der Geschichte der „schreibkraft“, die ausschließlich literarische Texte beinhaltet, denn diese Ausgabe ist ganz

Heft 40: verstörend

Es ist schon erstaunlich (und verstörend zugleich), wie lange der Mensch bereits auf Erden existiert, wie viele Jahrtausende er es geschafft hat, dieser Erde keine allzu großen Probleme zu bereiten

Heft 38: aus der welt (Doppelnummer 38/39)

„Immer dort wo Du bist bin ich nie.“ Eleganter als in diesen Zeilen, die Sven Regener für seine Band Element of Crime in anderem Kontext getextet hat, könnte man die

Heft 36: ordinär
(Doppelnummer 36/37)

Das Zauberwort pandemischer Tage heißt „Normalität“. Eben noch, also vor der Corona-Phase, das gering geschätzte Synonym für Fadheit par excellence, avanciert erlebte Norm neuerdings zum Sehnsuchtszustand. Für viele ist sie

    Anfrage

    Möchten Sie ein Heft bestellen?
    Bitte geben Sie die Heft-Nr. und Ihre Adresse an:

    Ihre Kontaktdaten werden zum Zweck der Kontaktaufnahme im Rahmen dieser Anfrage gespeichert. Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie dieser Verwendung zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.