Ein Fortsetzungsroman
Bevor ich Kinderbuchautorin wurde, war ich Schauspielerin. Ich habe diesen Beruf geliebt, so wie ich meinen heutigen liebe. Und so juckt es mich in den Fingern, diese Gelegenheit zu nutzen, um mich aufzuspielen. Weil ich noch dazu größenwahnsinnig bin, reicht mir eine Rolle nicht, ich schnappe mir zwei. Good cop & bad cop. Ich will Lob austeilen und Kritik üben. Und hoffe tatsächlich darauf, dass irgendwas zurück- und ans Licht kommt. Immerhin geht es hier nicht um Leben oder Tod. Es geht nur um Bücher. Und um die Menschen dahinter, okay.
Das absolut Fantastische am Schreiben ist erstmal, ich alleine entscheide, wie und worüber ich schreiben will. Bis hierhin kann mir noch niemand was. Meine Gedanken sind frei. Erst wenn es daran geht, mein Manuskript zu verkaufen, erst, wenn ich Geld für meine Arbeit haben will oder wenn ich – wie jetzt – meine Meinung darüber kundtue, lade ich andere Menschen ein, sich einzumischen. Dieser Diskurs kann ganz wunderbar sein. Oder schrecklich frustrierend. Auch herabwürdigend. Oder schmeichelhaft. Das ist nichts Ungewöhnliches. Ein Risiko besteht immer, wenn zwei oder mehrere Menschen aufeinandertreffen, um miteinander zu verhandeln. Die Bandbreite der Auseinandersetzung ist groß. Vor allem, wenn Geld ins Spiel kommt. Geld ist in der Kunst erstaunlicherweise immer so mit Pfuibah besetzt. Ich verstehe das nicht. Habe ich nie verstanden. Ich mag Geld. Ich brauche Geld. Armuts-betroffene Menschen sterben früher und haben aufgrund von Existenzängsten einen beschränkten Horizont. Die Hirnforschung bringt es auf den Punkt: Arm sein macht
dumm. Und dumme Menschen können keine klugen Bücher schreiben. Deshalb gebe ich gerne ein paar betriebswirtschaftliche Beispiele aus meinem Autorinnenleben. Ob das klug ist, ist eine andere Sache. Aber hey, aus Fehlern lernt man. Ich bin bereit dazu.
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