Wie reagierten die wichtigsten Vertreterinnen des Golden Age des englischen Kriminalromans auf den Zweiten Weltkrieg?
Wir schreiben das Jahr 2020, auf Netflix nimmt die Protagonistin von „The Queen’s Gambit“ gerade an ihrem ersten Schachturnier teil. Die erste Partie ist schnell gewonnen, nun drängt sich Beth Harmon in die Menge der Zuschauer, die das Spiel des Champions beobachten. Ich weiß, dass die Serie in den 1950er-Jahren spielt – trotzdem sagt in diesem Moment eine Stimme in meinem Kopf: Ihr steht viel zu eng zusammen!
Störfeuer eines Verstandes, der seit Monaten dafür zuständig ist, mich daran zu erinnern, Abstand zu halten und Maske zu tragen.
Im Autorenforum Montségur wird derweil darüber diskutiert, wie man in solchen Zeiten Romane schreiben soll. Ausgangspunkt ist eine Wortmeldung von Andreas Eschbach, der folgendes Problem beschreibt: Wenn seine nächste Geschichte aus inneren Gründen in der ganz nahen Zukunft spielen muss, soll er sich diese Zukunft dann so vorstellen, dass Masken allgegenwärtig sind, zum allgemeinen Anstand gehören – oder sind sie im Gegenteil Schnee von gestern, weil ein Superimpfstoff die Pandemie beendet hat? „Egal, für welche Variante man sich entscheidet“, schreibt er, „der Roman wird sich bizarr lesen, wenn es anders kommt.“1
Schnell stellt sich heraus, dass viele Autor:innen das gleiche Problem haben. Auch wenn ihre Romane in der Gegenwart spielen: Was sie heute schreiben, wird erst in einem Jahr erscheinen, und wie wird die Gegenwart dann aussehen? Sollen sie ihrer nächsten Liebesgeschichte eine Maskenpflicht verordnen?
Die Vollversion des Textes finden Sie im Heft