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Heft 44

Erschienen in Heft 44, nachgefragt
Ressort: Feuilleton

Minnesang? Schwanengesang?

Hannes Luxbacher

Zwischen Glanz und Elend: das Leben als Popmusiker:in

Es ist ein verlockender Mythos, der sich um das Leben als Pop- oder Rockstar rankt: Die Bühne ist der Himmel, Ruhm, Reichtum und Anerkennung liefern die Grundlagen für ein sorgloses Leben, Konzerte führen zu Reisen in Gebiete, wohin andere ihren Lebtag lang nicht kommen und überhaupt: Was Schöneres kann es geben, als seiner Muße zu folgen und das zu tun, wonach das Herz laut verlangt?

Aber!

Der Ruhm ist ein trickreicher Dämon. Er verspricht Nähe und schafft Distanz, er macht künstlerische Integrität zum Spektakel, er macht die Massen vor der Bühne zur Einsamkeit hinter der Kulisse, er macht das weltbekannte Gesicht zur Unmöglichkeit, unbehelligt in Erscheinung zu treten. Ist Erfolg also die Bestätigung für das kreative Schaffen und somit das Äquivalent für innere Zufriedenheit? Und sind umjubelte Auftritte das Synonym für Glück? Oder ist das Mikrophon (die Gitarre, der Bass, das Keyboard, sind die Drumsticks – take whatever you want) doch der letzte Halt vor dem Abgrund? Diesem Text liegt die Rezeption der Biographien von Mark Lanegan, Miki Berenyi (Lush), Sinéad O’Connor, Lol Tolhurst (The Cure), Bobby Gillespie (Primal Scream), Graham Coxon (Blur), Bono Vox (U2) und Judith Holofernes (Wir sind Helden) zugrunde, und die Texte erzählen nicht einfach nur die Geschichte des Erfolgs, den alle diese Musiker:innen hatten bzw. manche noch haben, sie erzählen nahezu alle auch von den damit einhergehenden Krisen.
Mark Lanegans Sing backwards and weep ist im Grunde genommen das Dokument einer einzige Krise. Eine fast lebenslang andauernde Drogenabhängigkeit ließen Lanegan, der als Frontman der Screaming Trees während der Grunge-Ära bekannt geworden ist und dann als Solokünstler feine Alben von Alternative Rock über Blues hin zu Singer-Songwriter-Folk einspielte und als Gastsänger u.a. der Soulsavers (ein im Verbund mit Lanegans zerfranstem und desolatem Leben fast schon zynischer Bandname) auch einer elektronischen Gospel-Soul-Blues-Rock-Melange nicht abgeneigt war, den Erfolg seinen Bekenntnissen zufolge kaum bis gar nicht genießen. Zeitlebens war er wesentlich darauf fokussiert, Drogen zu beschaffen, wenn er die nicht gerade (Crystal Meth) selbst herstellte, auch, um sie zu verkaufen. Lanegans Autobiographie ist kein Heldenepos, sondern eher das komplette Gegenteil. Eine schwere Kindheit, frühe Probleme mit Alkohol und Kriminalität, Geldsorgen – die Musik schien der Ausweg zu sein und die markante Baritonstimme Lanegans stach immer heraus. Doch die Musikbranche war vor allem noch in den 80er- und 90er-Jahren geprägt von einer mit ungesund nur nachlässig beschriebenen Lebensweise. Alleine die aufgrund von Drogenproblemen verstorbenen Musiker:innen der Grungeszene, in der Lanegan seine frühe musikalische Heimat hatte, liest sich grauenhaft: Layne Staley und Mike Starr (beide Alice in Chains), Scott Weiland (Stone Temple Pilots), Kristen Pfaff (Hole) und natürlich Kurt Cobain (Nirvana), der sich mit einer hohen Konzentration von Heroin und Arzneimitteln im Blut erschossen hat.

Die vollständige Version des Textes finden Sie in der gedruckten Ausgabe des Hefts.

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