Übung in Arroganz
Zur Lage der Literatur in Deutschland und Österreich.
In der österreichischen Literatur geht es um Kultur – wie in der ukrainischen zum Beispiel oder der slowenischen. In der deutschen um Business. Deswegen nehmen wir uns heraus, unsere Literatur nicht herunterzudummen. Implodierte die Buchbranche, dann wäre dies in Deutschland weit verheerender. Kein Staat käme, diesen Literaturbetrieb zu retten. In Österreich steht die Politik hinter der Literatur, die sie oft gnadenlos beschimpft, eloquentest beflegelt und sie in ihre Schranken verweist, wenn sie zu sehr in jenem Gebiet wildert, das uns, den Autoren vorbehalten ist: der Phantasterei.
Die Politik steht dahinter, nicht obwohl sie gemaßregelt wird, sondern weil sie es wird, weil sie mit Abscheu auf die Fratzen blickt, die mehr oder minder hyperbelnd aus unseren Texten schielen. Weil wir die Finger auf die Wunden legen. Die Vielfingrigen sind wir. Auf der Buch Wien geht es um Inhalte, auf der Buchmesse Frankfurt ums Geschäft. Der Koloss im Norden wird alleine dastehen in seiner Entscheidung, die Menschen zu unterfordern in der Hoffnung auf mehr Geld. Diese Masse ist ohnehin dermaßen schlecht alphabetisiert, dass selbst Journalisten sich für große Intellektuelle halten. Auch wir verfügen über derlei Peinlichkeiten, nur eben eher punktuell und nicht dem Prinzip folgend. Häufig publizieren diese in bundesdeutschen Verlagen.
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