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Heft 36

Erschienen in Heft 36/37, ordinär
(Doppelnummer 36/37)
Ressort: Kunst

Gar nicht so leicht, auf Befehl uhrinieren

Florian Labitsch

Vom stillen Ort aus flüsterte mir die Harnflasche bedrohlich zu: Nimm mich. Musste aufs Klo, in den Flaschenhals wollte ich nicht urinieren, der Gedanke machte mich total fertig. Mich im Krankenbett auf die Seite zu drehen und dann versuchen. dort reinzupinkeln. War das mit der Menschenrechtskonvention vereinbar? Andererseits wollte ich mich im Krankenhaus auch nicht kathetern lassen. Das grenzte schon an Genitalfolter. Fühlte mich nach der Embolie, als hätte man mich mit Kopf voraus in die Mischmaschine geworfen. Total erschöpft und irgendwie körperlos, obwohl das Bein von der Thrombose noch abartig wehtat, spürte schon den Schmerz, und dann wieder das Gefühl, nicht ich erlitt ihn, sondern ich registrierte nur, dass ich Schmerzen erlitt. Dachte an Wittgensteins Philosophische Untersuchungen, das Schmerztagebuch, die Schwierigkeit, über intrapsychische Phänomene zu reden. Ludwig. Tractatus logico philosophicus. Wittgenstein. Das
verkabelte Gerät auf der Brust überwachte die Lebensgefahr, daher Aufstehen und Bett verlassen verboten. Müsste es abnehmen, wenn ich aufs Klo. Heute gegen Mittag war ein Landwirt ins Zimmer gekommen, wegen Schwindelanfällen. Ich habe nie nix ghabt. Triumphierend verlautbart gegenüber dem Primar.

 

 

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