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Heft 33

Erschienen in Heft 33, anlegen
Ressort: Rezensionen

Marlene Faro:
Lesereise Graz

rezensiert von Hannes Luxbacher

Stadtspaziergänge

Marlene Faro begibt sich auf Lesereise durch Graz.

Kommt Graz, kommt Thomas Bernhard. All jenen Touristen, die gut beraten nach Graz kommen, scheint Thomas Bernhard allerdings vor allem eines zu sein, nämlich wurscht. Taucht natürlich die Frage auf, was damit gemeint ist. Nun, sobald die Sprache auf Graz kommt, wird Bernhards Satz aus seinem skandalisierten Stück Heldenplatz zitiert: „In Graz muss man nicht gewesen sein.“ Und genau diese Ansicht ist den Touristen wurscht, denn warum sonst sollten sie der Stadt im Jahr 2017 mit rund 1,1 Millionen Nächtigungen einen neuen Rekord beschert haben?

Graz hat sich in den letzten Jahren stark verjüngt. Die Stadt gilt vielen als trendig. Sie hat eine florierende Start-up-Szene, profitiert von einem so lebendigen wie überschaubaren Zentrum, und die Steiermark hat früh damit begonnen, ein gut aufgestelltes wirtschaftliches Förderprogramm zu entwickeln. Universitäten und Fachhochschulen tragen das ihre dazu bei, dass die Stadt in den letzten zehn bis 15 Jahren jünger geworden ist. Marlene Faro streicht nun in ihrem Graz-Band aus der Picus-Reihe Lesereise viele der klassischen Anlaufstellen für einen Graz-Aufenthalt heraus und ergänzt sie um neu hinzugekommene Hot Spots. Das ergibt ein hübsches Potpourri an Must-Sees klassischen Zuschnitts, Tipps, die auch das junge Graz abbilden, und traditionsreichen und in letzter Zeit wieder trendig gewordenen Geschäften wie Samen Köller. Selbst den kanonisierten Highlights ringt Faro unverkrampft nette Aspekte ab. Hier bewährt sich das Modell der Reihe, nicht ausgewiesene Experten als vielmehr bekennende Liebhaber der jeweiligen Städte die Bücher verfassen zu lassen.

Dass es gerade bei jenen, die die Stadt schon kennen, zu De´ja`-vus kommt, ist einkalkuliert und legitim, schließlich hat jede Stadt ihre zeitlosen Besonderheiten (und sie dürfen und sollen in Reiseführern nicht fehlen). Zugleich bietet Faro aber auch Informationen an, die selbst Graz-Kennern neu sind. Dem kommt auch das Anekdotenhafte entgegen, denn die Reihe lebt nicht von Hotellisten oder Restaurant-Adressen, sondern von der streng subjektiven Auswahl der Autoren. In diesem Sinne: Willkommen in Graz!

Rezensionen

Buch

Tanja Paar:
Die Unversehrten

2018: Haymon, S. 160
rezensiert von Werner Schandor

Federleicht erzählte Tragödie Tanja Paars „Die Unversehrten“ führen in den Abgrund des Zwischenmenschlichen hinab. „Die Unversehrten“ heißt Tanja Paars Debütroman, aber auf dem Umschlag ist über den Titel ein feiner

Buch

Nadia Rungger:
Das Blatt mit den Lösungen. Erzählungen und Gedichte.

2020: A. Weger, S. 152
rezensiert von Nina Köstl

Die Besonderheiten der alltäglichen Dinge Nadia Runggers „Das Blatt mit den Lösungen“ – ein überzeugendes Debut. In ihrem 2020 erschienen Buch Das Blatt mit den Lösungen entführt Nadia Rungger ihre

Buch

Katharina Körting:
Rotes Dreieck. Chronik eines Verrats.

2018: Kid Verlag, S. 228
rezensiert von Werner Schandor

In der PR-Maschinerie Im Roman „Rotes Dreieck“ gerät eine aufrechte Texterin in das Räderwerk eines Wahlkampfs. Eine uralte amerikanische Blues-Weisheit lautet: „You can’t judge a book by it’s cover“ (Willie

Buch

Roman Markus:
Dings oder Morgen zerfallen wir zu Staub

2020: Droschl, S. 232
rezensiert von Hermann Götz

Wie war das noch mal? Roman Markus hat mit „Dings“ einen wunderschönen Roman aus den 1990ern geschrieben. Natürlich ist es Zufall, dass der Autor Roman heißt. Und sein Roman (wie

Buch

Tonio Schachinger:
Nicht wie ihr

2020: Kremayr & Scheriau, S. 304
rezensiert von Heimo Mürzl

Der Käfigkicker Ein unwiderstehliches Solo auf der Schreibmaschine: Tonio Schachingers Debütroman „Nicht wie ihr“. Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm Ivo gerade sitzt. Tonio Schachinger

Buch

Werner Schandor:
Wie ich ein schlechter Buddhist wurde

2020: edition keiper, S. 200
rezensiert von Heimo Mürzl

Schotterbänke der Vernunft Werner Schandor hilft beim Nachdenken und plädiert für Menschlichkeit, Offenheit, Aufklärung und Humor.   Werner Schandor, der der Aufgeregtheit und Hektik, dem Tempo und Unsinn unserer Zeit

Buch

Bergsveinn Birgisson:
Die Landschaft hat immer Recht

2018: Residenz, S. 288
rezensiert von Hannes Luxbacher

Die Welt in Bergsveinn Birgisssons 2003 erschienenem Debutroman „Die Landschaft hat immer recht“ ist irgendwo zwischen banaler Realität, magischen Halluzinationen und bildreicher Vorstellungskraft angesiedelt. Es ist dem Residenz-Verlag hoch anzurechnen,

Buch

Christoph Dolgan:
Elf Nächte und ein Tag

2019: Droschl, S. 216
rezensiert von Werner Schandor

AUFGEZWUNGENE STARRE In Elf Nächte und ein Tag zeichnet Christoph Dolgan ein dicht gewobenes Psychogramm einer bedrückenden Freundschaft. Das heftigste Kapitel ist jenes, wo die Hauptfiguren Theodor und der Ich-Erzähler

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